Interview mit Herrn Schlabertz

Ruheraum und freies WLAN: Diese Themen brannten uns unter den Fingern. Also haben wir Antworten gesucht und unseren Direktor, Elmar Schlabertz, dazu befragt. In der Aspekte-Ausgabe konntet ihr das gekürzte Interview lesen, hier ist es nun etwas länger.

Was halten sie denn vom Lehrer-Ruheraum?

„Lehrer-Ruheraum find ich ne gute Sache. Unsere Lehrer sind von Tag zu Tag sehr viele Stunden hier und im Lehrerzimmer ist es öfter sehr laut und von daher ist es dann angenehm, wenn man sich irgendwo mal zurückziehen kann, auch mal ein bisschen Ruhe haben kann, um eben auch mal von dem Krach abzuschalten, der auch im Klassenzimmer herrscht. […] Der wird auch eigentlich relativ rege genutzt. […]“

Halten sie denn vier Rückzugsmöglichkeiten für die Lehrer notwendig?

„[…] Also ein Lehrerzimmer ist ja kein Rückzugsraum in dem Sinne, also irgendwo muss der Lehrer ja sein. […] Dann gibt es das erste Lehrer-Arbeitszimmer, das eigentlich angedacht war, um wirklich in Ruhe zu arbeiten. Es hat sich aber dann herausgestellt, dass der Raum zu klein ist und mit dem Krach von nebenan, also dem Lehrerzimmer, ist es leider so, dass da auch keine Ruhe herrscht. […] Und in dem Zusammenhang haben wir dann eben diese beiden neuen Räume geschaffen. […] Und dann glaube ich, ist es schon sinnvoll, wenn bei 110, 120 Kollegen so ungefähr, je nachdem, wie man’s jetzt rechnen möchte, einen Raum vorsieht, wo wirklich in Ruhe gearbeitet werden kann. Denk ich mal, ist ok.“

Finden sie die Tische im sechsten Jahr als ausreichenden Platz oder Rückzugsort fürs fünfte und sechste Jahr während den Zwischen- oder während den Freistunden?

„Also erstmal gibt es keine Zwischenstunden. Es gibt Unterricht und wenn der erste Unterricht aufhört, dann fängt der nächste Unterricht an und dann gibt’s Pausen. […] Ich finde die nicht sehr gut und ich würde sie am liebsten abschaffen. […] Es ist irgendwie so im Durchgangsbereich eigentlich, das ist ja kein Raum in dem Sinne, das ist ein Durchgangsbereich. Es ist nicht gemütlich, nicht angenehm und ich frage mich echt, was Schüler dahinzieht bzw. da hält. […] Im fünften, sechsten Jahr können die Schüler auch während den Freistunden in die Kantine gehen und sich da aufhalten, tun sie aber nicht. Da finde ich es wesentlich gemütlicher. […] Wenn man in Ruhe arbeiten möchte, denke ich mal, ist die Mediothek ein idealer Ort dafür. Und wenn die Schüler unterm Lehrerzimmer an diesen Tischen sitzen […], dann stört man den Unterricht. […]“

 Gibt es denn einen Plan für einen anderen Rückzugsort für Schüler oder Pausenraum?

„Haben wir schon oft drüber nachgedacht und ich sehe im Moment keinen. […] Schon bevor ich Direktor war, hat es viele Jahre diese Diskussion gegeben und man findet einfach keinen richtig angenehmen Raum. […] Und man muss auch eine gewisse Raumgröße anbieten können. Es kann nicht sein, dass ich jetzt ein Klassenzimmer leer mache, das ist zu klein. […] Also das muss schon eine gewisse Größe haben, dass ich da 40, 50, 60 Leute locker reinsetzen kann, die es dann auch noch gemütlich haben. […]“

Was halten sie denn persönlich davon, wenn Lehrer Smartphones für ihren Unterricht benutzen? (Als Arbeitsmaterial)

„Finde ich im Grunde eine gute Sache. […] Es ist für mich ein Werkzeug und das ist es ja für viele Kollegen auch. Bei Schülern ist es eher Spielzeug, glaub ich, oder zur Unterhaltung oder sowas in der Art, aber wenig Arbeitsgerät. Aber man kann ja viel mit diesen Dingern machen und dass man das dann eben auch im Unterricht benutzt, finde ich eigentlich eine gute Sache. […] Wenn ich in einem Unterricht stehe und mir fehlt jetzt gerade eine Information, dann glaub ich, würde, wenn man zuhause ist, jeder von uns das so machen ;/: Dann nehme ich mein Handy raus […] gebe das Wort ein und finde die Information, die ich brauche innerhalb weniger Sekunden. Und dann finde ich’s sinnvoll, das Gerät auch so zu nutzen, wenn ich es auch privat so nutzen würde. Weshalb sollte ich es in der Schule nicht so nutzen können, wenn es einen Nutzen hat, wenn es nicht einfach nur ein Spielzeug ist.“

Der Unterschied zwischen zuhause und der Schule ist aber, meiner Ansicht nach, dass man zuhause immer Internetverbindung hat, während man in der Schule auf mobile Daten zurückgreifen muss, welche nicht alle Schüler haben. Ich zum Beispiel habe eine Prepaid-Karte, wenn ich die mobilen Daten anmache sehe ich mein Geld rapide sinken.

„Das denk ich mal ist auch vollkommen ok so und dann sollte man das auch nicht nutzen. Es geht ja nicht darum, dass du in der Schule Geld ausgibst, dass du sonst nicht ausgeben würdest. Es gibt aber auch einen Teil Schüler, die haben eine Flatrate, bei denen spielt das im Grunde keine Rolle […] Diese Quellen sollte man nutzen und wenn keiner sie hat, dann ist auch ok so. […]“

Was mir nun letztes Jahr sehr negativ aufgefallen ist, war das bei Fränzösischaufsätzen, man durfte das Handy benutzen, um Wortschatz rauszusuchen. Ich für meinen Teil hatte zum Beispiel nur ein Wörterbuch und […] die Leute, die Internet haben, hatten natürlich immer einen Vorteil, weil sie […] sehen mehr als die Schüler, die nur ein Wörterbuch mitbringen.

„Dann müsste man es effektiv dann so regeln, dass nur ein Wörterbuch erlaubt ist. […] Das wäre dann die fairere Variante. Allerdings muss man auch einschränkend sagen, dass Schüler, glaub ich dann viel Zeit verlieren im Internet nach der richtigen Formulierung zu suchen. […] Also ist man da schon wieder im Grunde ein Stück im Nachteil. Also vielleicht gleicht es sich ein Stück aus. Aber wenn das wirklich so empfunden wird, dass es ein dicker Nachteil ist, wenn ich kein Handy habe, dann sollte man das in der Klasse thematisieren. […]“

Glauben sie denn, dass es jemals W-Lan für Schüler für Arbeitszwecke geben wird?

„Ich stelle es mir schwierig vor. Rein technisch gesehen, ist es kein großes Problem, es gibt aber ein Sicherheitsproblem und ein Rechtsproblem. Das Sicherheitsproblem ist einfach, dass dann über das W-Lan Sachen heruntergeladen werden können, die nicht sicher sind und wer ist dann dafür verantwortlich? Und dann bin ich auch schon wieder beim Rechtsproblem. […] Das heißt die Schule ist im Grunde dann verantwortlich dafür. […] Wir sehen die Gefahr im Moment immer noch viel zu groß, dass da Schindluder getrieben wird, dass da die Infrastruktur der Schule ausgenutzt wird und haben deswegen bisher davon abgesehen. Wir denken außerdem, dass es die Schüler sehr wahrscheinlich viel zu viel ablenkt, wenn jeder dauernd Zugriffsrecht hat auf das Internet. Es sollte schon noch Unterricht stattfinden. […] Da steht noch ein richtiger Mensch vor dir in der Klasse, der dir versucht irgendetwas zu erklären. […] Und das sollte auch ne Zeit lang noch so bleiben. […] Ich sperre mich überhaupt nicht dieser Technik [W-Lan und Smartphones], ich begrüße das sogar, aber man muss auch die Nachteile im Auge haben. […] Da gibt es nun natürlich tolle Möglichkeiten, die wir haben, auch als Lehrer den Unterricht anders zu gestalten, frischer zu gestalten, moderner zu gestalten. Die sollte man auch nutzen, aber man sollte sich auch bewusst sein, dass technisch gesehen nicht alles möglich ist, zum anderen legal gesehen nicht alles möglich ist. […] Da bin ich lieber ein bisschen zu vorsichtig, als ein bisschen zu offensiv. Ich muss schon wissen, dass das, was ich mache vollkommen legal ist.“

Marie Kreusch

Benedikt Nicoll

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