Alle Wege führen nach Rom…
Wie bereits in der Aspekte Nummer 70 angekündigt, findet ihr hier die lange Version des Rom-Artikels, samt einigen zusätzlichen Bildern.
So fanden auch wir, die Lateinschüler des fünften Jahres, endlich unseren Weg dorthin. Wir flogen am Freitag, den 19. Januar, los und landeten am Montag, den 22. Januar, wieder in Belgien.
(Wer die Kurzfassung dieses Artikels lesen oder sich einfach ein paar Fotos anschauen will, der kann den öffentlichen Reisebericht auf der Internetseite der Schule lesen. Dieser ist allerdings um einiges langweiliger!)
Tag 1: Gähnend durch Rom
Um Viertel vor vier blieb am Werthplatz nicht lange Zeit zum Schlafen im Stehen, weil Frau Kerren ihre Schäfchen gleich in die Hänger trieb. Nach knappen anderthalb Stunden kamen wir in Charleroi an, um unsere Flaschen vor der Sicherheitskontrolle leerzuexen. Auf der Fahrt begann ein gewisser Schüler damit, jede „Vorlage“, wie er sie nannte, zu nutzen, um beleidigende Witze über seine Mitschüler zu machen.
Als wir einen zweistündigen Flug nach Roma Ciampino hinter uns gebracht hatten und gegen neun gelandet waren, fuhren wir mit dem Bus weiter zum Hotel Washington. Mit einem antikrömischen Aufzug ging es hoch in den sechsten Stock. Die Bäder auf unseren Zimmern waren besonders bemerkenswert: Man konnte gleichzeitig Zähne putzen, duschen und schräg auf ihr sitzend zur Toilette gehen. Zeitsparend!
Das erste Ziel war das Kolosseum, das wohl jeder kennen sollte. Leider mussten wir erst einmal warten, bis Frau Kerren und Herr Maraite mit den Eintrittskarten wiederkamen. Petrus hatte in der Zwischenzeit auch schon angefangen, aus Mitleid zu weinen, sodass wir die Schildkrötenformation der römischen Legionen unter einem zeltgroßen Regencape ausführten, um nicht nass zu werden. Als die zwei Lehrer dann schließlich erschienen, hörte auch Petrus auf zu weinen und wir konnten endlich in das antike Monument hineingehen. Am Ende des Rundganges fanden wir Lateiner noch einen niedrigen Sockel und nutzten die Gelegenheit, um als Statuen zu posieren. Auch als römische Legionäre verkleidete Männer sahen wir dort in der Nähe, jedoch verlangten diese (ohne ihre Zigarette aus dem Mund zu nehmen) 10€ für ein Foto mit ihnen – das war uns dann aber doch ein bisschen zu viel.
Dann wurden wir auch schon in unsere erste Mittagspause entlassen. In dieser verdrückten wir die wahrscheinlich größte und beste Pizza, der wir in unserem gesamten Leben wohl jemals begegnen werden. Außerdem erinnerte sich ein Schüler daran, dass ein anderer ihm ja noch ein Schnitzelbrötchen schuldete und wies ihn danach während der gesamten Reise bei jeder Gelegenheit darauf hin. Am Ende der Pause hatten wir allerdings ein kleines Zeitproblem, das sich durch den ganzen Tag zog – wir kamen immer zu spät, besonders gewisse Mädchen der Gruppe.
Als nächstes kamen der Konstantinbogen, der Palatin, der Titusbogen und das Forum Romanum an die Reihe. Wenn ihr denkt, dass diese Reise nur Freizeit für uns Schüler hieß, dann habt ihr euch getäuscht. Auf dem Forum Romanum mussten einige einen Vortrag halten, der nächste fand an der Aurelianischen Mauer, der zweiten Stadtmauer Roms, bei der Cestius-Pyramide, statt.
In den Abendstunden ging es zur ersten von vier Papstbasiliken, San Paolo fuori le mura, übersetzt „Sankt Paul vor den Mauern“. Diese ist, wie der Name schon erahnen lässt, dem heiligen Paulus gewidmet, dessen Grab angeblich unter der Kirche liegt. Als wir das Gebäude betraten, staunten wir nicht schlecht. Unsere belgischen Kirchen sind im Vergleich zu dieser, vor allem was das Innere betrifft, gar nichts. Alle größeren Gotteshäuser hier in Rom, die wir später sahen, waren mit Gold, Statuen, Mosaiken und allem möglichen Prunk ausgestattet, der einen mit offenem Mund zurückließ.
Anschließend wurden wir endlich entlassen und gingen zum Hotel zurück, damit alle sich noch ein bisschen frisch machen konnten, bevor wir zum gemeinsamen Abendessen aufbrachen. Die Jungen unserer Gruppe liefen in der Freizeit zu einem Supermarkt und machten dort Bekanntschaft mit der wohl genervtesten Verkäuferin in ganz Rom. Diese machte in ihrer Wut darüber, dass die Jungen etwas zurücklegen wollten, weil das Preisschild verwirrend ausgestellt war, ein Geräusch, das vor allem an dem Tag aber auch noch heute von ihnen imitiert wird. Sie lach(t)en jedes Mal.
Nach dem Abendessen stand noch ein kleiner Abendspaziergang zur Piazza di Spagna auf dem Programm. Auf dem Weg bewunderten wir die Kenntnisse der Verkehrsordnung der Italiener: Einer hatte sein Auto mitten auf dem Bürgersteig vor einer Ausfahrt abgestellt.
Auf der Piazza di Spagna angekommen sahen wir eine Mariensäule, die Spanische Botschaft und Berninis barocke Fontana della Barcaccia, die ein sinkendes Schiff darstellt. Ein weiterer Blickfang war die Spanische Treppe, die zur Kirche Santissima Trinità dei Monti hochführt. Eine Schülerin äußerte den Wunsch, in der Kirche zu heiraten und nach der Trauung die breiten geschwungenen Stufen heruntergeschritten zu kommen.
Wusstet ihr schon, dass, wenn man drei Münzen in die Fontana di Trevi mit der linken Hand über die rechte Schulter schmeißt, das Schicksal so gelenkt wird, dass man später in Rom heiratet? Ein Mädchen war so mutig oder blöd und tat genau das. Die anderen Schülerinnen hielten daraufhin in den folgenden Tagen nach einem passenden Römer für sie Ausschau. Am Ende der Reise standen drei Männer zur Auswahl, aber sie wollte keinen von ihnen haben. Wir anderen warfen entweder eine Münze (man kommt zurück nach Rom) oder zwei Münzen (man lernt einen Römer oder eine Römerin kennen) in den Brunnen hinein. Um elf Uhr abends waren alle Reisenden wieder im Hotel und bekamen endlich ihren wohlverdienten Schlaf.
Tag 2: Katzenpisse und Muskelkater
Am nächsten Morgen sollten wir um sieben Uhr aufstehen. Frau Kerren rief in jedem Zimmer – auch bei Herrn Maraite – an, damit niemand verschlief. Eine Schülerin musste gequält werden, damit sie überhaupt einmal aufstand, aber ihre Zimmergenossinnen waren sehr kreativ mit dem Aufwecken. Sie dachten sich: Wasser kann jeder, wir nehmen den Föhn und halten ihr den an die Ohren. Um halb acht wurde gefrühstückt und eine Stunde später ging es auch schon zu Fuß zur zweiten Papstbasilika Santa Maria Maggiore. Diese lag auf dem nicht weit vom Hotel entfernten Esquilin, auf dem ebenfalls die Kirche San Pietro in Vincoli, „Heiliger Petrus in Ketten“, steht.
Weiter liefen wir zu den Kaiserforen, wo wir das Trajansforum und die Trajanssäule sahen. Dort wurde der nächste Vortrag gehalten. Man könnte schlussfolgern, dass, weil auf der Säule eine Figur steht, diese Trajan ist – auf der Trajanssäule steht allerdings eine bronzene Statue des Petrus. So leicht wird es einem hier dann doch nicht gemacht. Das Trajansforum selbst ähnelte eher einer Steinwüste als dem ältesten Kaiserforum, das jemals ausgegraben wurde. Es ist ein beliebtes Zuhause und Klo (man riecht es) für streunende Katzen, die es sich auch in den Trajansmärkten, dem antiken Einkaufszentrum, gemütlich gemacht haben.
Das Gebäude mit dem lustigsten Namen, das wir an dem Tag sahen, war wohl das Monumento Nazionale a Vittorio Emanuele II: Die Römer nennen es „alte Schreibmaschine“, „Hochzeitstorte“ oder „Gebiss“, weil es ihnen nicht in ihr Stadtbild passt. Davor liegt die Piazza Venezia, in deren anliegenden Geschäften es übrigens sehr gutes Eis gibt. Die Piazza heißt so, weil daneben der Palazzo Venezia steht, von dem aus früher Mussolini seine Reden hielt und in dem heute unter anderem die nationale Kunstbibliothek untergebracht ist.
Wir genossen die lange Mittagspause diesmal unter einem strahlend blauen Himmel und in Begleitung peruanischer Panflötenmusik. Auf der Suche nach etwas Essbarem machte die eine Hälfte der Gruppe die Erfahrung, dass der römische Straßenverkehr ganz anders als der in Eupen funktioniert. Zebrastreifen werden grundsätzlich ignoriert; Straßenseiten sind egal, wenn es auf der anderen Seite gerade freier ist, dann fährt man halt da; und am wichtigsten, wenn man über die Straße will, dann geht man über die Straße – ganz egal, was da gerade vielleicht aus einer anderen Richtung kommt. Man darf die Autos und Vespas nur nicht anschauen, sich bedanken, zögern oder sogar stehen bleiben. Die andere Hälfte der Gruppe machte sich zu unser aller Lieblings-Fast-Food-Kette mit dem goldenen M auf, um dort gemeinsam 100 Chicken McNuggets zu verdrücken. Dieser Plan wurde jedoch aus Kostengründen wieder verworfen. Hätten sie doch stattdessen einmal die nächste Schulkantine aufgesucht, dort hätten sie die McNuggets bestimmt zu einem besseren Preis bekommen! Es war auch in dieser Mittagspause, dass die Jungen aus Langeweile anfingen „Wenn ich du wäre…“ zu spielen, was ihnen einige lustige Situationen während der Reise einbrachte. Sie übten sich unter anderem an Jedi-Gedankenmanipulation mit Straßenverkäufern oder imitierten in vollen Bussen die Durchsagen der Deutschen Bahn.
Nach der Pause ging es zum Kapitol, einem der sieben Hügel Roms, und zu den auf ihm gelegenen Kapitolinischen Museen. Wichtige Notiz an alle Lateiner: Die beiden Statuen in Begleitung zweier Pferde oben an der Treppe sind die Zwillingsbrüder Castor und Pollux, auch Dioskuren genannt, merkt es euch für den Test! In den Museen gibt es viel zu viel für nur ein, zwei Stunden Zeit zu sehen. Wir machten unter anderem Halt an der Statue des römischen Kaisers Marc Aurel, an der auch ein Schüler einen Vortrag hielt.
Als nächstes ging es zum Marcellustheater (übrigens das Vorbild des Kolosseums), in dem sich heute überteuerte Wohnungen befinden. Wer wollte nicht schon immer in einem kleinen Kolosseum leben? Die einzigen Mitbewohner wären sowieso nur ein paar Katzen, unnötiger Streit mit der Nachbarschaft ist also schon einmal ausgeschlossen. Daneben standen die atemberaubenden Überreste des früheren Apollotempels: Genau zwei graue Säulen sieht man heute noch von ihm.
Im späten Nachmittag kamen wir zum Forum Boarium, einem Viehmarktplatz, neben dem die Bocca della Verità ausgestellt ist. Der Legende nach beißt einem der steinerne Mund dieses mittelalterlichen, zu groß geratenen Kanaldeckels die in ihn gelegte Hand ab, wenn man blöd genug ist, dabei eine Lüge zu erzählen.
Dann kam endlich noch einmal etwas, das jeder kennen sollte: Der Tiber und die Tiberinsel, auf der sich heute ein Krankenhaus befindet. Frau Kerren blieb die Besichtigung von innen glücklicherweise auch dieses Mal erspart. „Echte“ Römer sind übrigens nur diejenigen, die hier geboren wurden. Stattdessen sahen wir etwas anderes, nämlich einen Mann, der sich am zubetonierten Flussufer des Tibers bei relativ kaltem Wetter im Schatten sonnte.
Auf dem Weg zur Metrostation kamen wir am Circus Maximus vorbei. Dieser war der wohl größte Flop der ganzen Reise: Man sah nur noch fünfhundert Meter Kieselsteine (von denen wir einige klauten – nicht weitersagen!), keine Tribünen mehr, einfach nur absolut enttäuschende Steine und ein wenig Gras und einige Bäume.
Im Hotel angekommen nutzten wir die übriggebliebene Zeit, um „Werwolf“ zu spielen (übrigens Frau Kerrens Lieblingsspiel). Ein Großteil der Klasse übte sich gleichzeitig in Diskriminierung, indem sie wieder und wieder den gleichen Schüler direkt in der ersten Runde des Spiels rauswarfen. Um kurz vor sieben gab es wieder im gleichen Restaurant wie am Vortag Abendessen. In diesem „spricht der eine Kellner ja Deutsch!“, wie eine Schülerin hörbar für diesen und ihre gesamte Umgebung feststellte.
Mit dem „Bus“ (einem auf den Pflastersteinen wie ein Pressluftbohrer rüttelnden Metallkasten) fuhren wir im Dunkeln zur Piazza Navona, auf der Berninis Vier-Ströme-Brunnen, der die vier größten Flüsse der damaligen Zeit darstellt, und zwei weitere kleinere Brunnen standen. Auf dem Platz gab es einige Verkäufer, die wiederholt ein buntes blinkendes Etwas in die Luft schmissen. Das war für uns fast erwachsene Schüler natürlich um einiges interessanter als ein abendlicher Kulturvortrag. Sonst waren uns die in ganz Rom herumlaufenden Verkäufer, die einem irgendeinen unnötigen Kram andrehen wollten, allerdings nicht so willkommen: „Hey Guys, do you want pizza? A selfiestick?“ Gegen halb zwölf kehrten wir schließlich mit einem Schütteltrauma nach einer weiteren Busfahrt zum Hotel zurück.
Tag 3: Training für den Marathon
Am Sonntag durften wir Schüler eine halbe Stunde länger, bis halb acht, „ausschlafen“. Heute musste das Mädchen mit dem Dornröschenschlaf ihren Vortrag bei den Diokletiansthermen – jetzt unter anderem die Kirche Santa Maria degli Angeli e Martiri – halten und wurde auf dem gesamten Weg dorthin daran erinnert. Und weil sie unterwegs eine Inschrift neben ihr interessanter fand als die Verkehrsobjekte vor ihr, machte sie außerdem Bekanntschaft mit einem Laternenpfahl. Dass die anderen sich daraufhin nur noch mehr über sie lustig machten, war natürlich vorhersehbar. Schulvorträge und nervige Mitschüler gehören am Sonntagmorgen grundsätzlich verboten.
Danach ging es zum Museum Palazzo Massimo alle Terme, zur dritten Papstbasilika San Giovanni in Laterano und dann ins Museo dell´Ara Pacis neben dem Augustusmausoleum auf dem Maisfeld, ach nein, Marsfeld. Bei Letzterem handelt es sich um ein sehr neues Glasgebäude, ein Museum in dem der Altar des Augustus ausgestellt wird. Und da es neu ist und Neues den Römern generell nicht passt, wurde auch direkt nach Fertigstellung des Gebäudes der Abriss bereits wieder diskutiert.
Es wurde Zeit zum Palazzo Montecitorio, in dem sich die Abgeordnetenkammer Italiens (Endlich einmal etwas „Moderneres“) befindet, zu gehen. Vorher kam aber noch die Piazza Colonna mit der Marc-Aurel-Säule dran. Auch hier wurde vorgetragen und auch hier steht keine Statue von Marc Aurel obendrauf, sondern eine vom heiligen Paulus.
Anschließend sahen wir das Pantheon, eine riesige Kirche mit dem wohl bekanntesten Kuppelbau der Antike. Nach der kurzen Besichtigung deckten sich die Schüler in einem der umliegenden Lädchen mit chinesisch-römischen Souvenirs ein. Der größte Teil wollte danach zurück zum Ferrari-Store gehen, den wir unterwegs gesehen hatten, was allerdings zeitlich nicht möglich war. Die übrigen zwei Schülerinnen blieben auf dem Platz vor dem Pantheon zurück. Sie wollten sich gerade hinsetzen, als ein Mann die beiden ansprach und eines der Mädchen fragte, ob sie nicht eine Zwillingsschwester habe. Das Mädchen war so perplex, dass es nichts antworten konnte und ihre Freundin das tun musste. Es stellte sich heraus, dass der Mann im selben Flieger nach Rom gesessen, die Zwillinge kurz vor dem Einsteigen in das Flugzeug am Flughafen bemerkt und jetzt den einen Zwilling wiedererkannt hatte. Der Mann saß übrigens am Montagabend auch wieder im selben Flugzeug…
Kurz vor dem Hotel kamen wir an einer großen Pfütze vorbei. Und da wir ja alle schon fast erwachsen und sehr vernünftig sind, konnten einige nicht außenherum gehen und mussten versuchen, über das Wasser hinwegzuspringen. Und nein, nicht alle sind weit genug gesprungen, um trocken davonzukommen.
Der letzte Abend in Rom neigte sich langsam seinem Ende zu. Vor dem Schlafengehen wurde noch das Trastevere, das Stadtgebiet am anderen Tiberufer, unsicher gemacht. Dort wurde auch im Restaurant Ombre Rosso gegessen, das wir hiermit weiterempfehlen. Das Restaurant erinnerte ein wenig an das Rotlichtmilieu, zusätzlich wurde ein Junge von der Kellnerin durchgehend Tesoro, also Schatz, genannt. Sie servierten das Wasser in alten Wodkaflaschen, die die anderen wartenden Gäste schon leergetrunken hatten, was natürlich zu einigen lustigen Bildern führte. Die Stimmung war ausgelassen und die Schüler benahmen sich leicht angetrunken, obwohl uns jegliche alkoholischen Getränke nicht nur vom strengen italienischem Jugendschutzgesetz verboten worden waren. Die Lehrer erzählten uns später, dass sie sehr froh gewesen seien, dieses Verbot ausgesprochen zu haben, so überdreht, wie wir bereits ohne waren. Der Lolli als Nachtisch für die kleinen Gäste durfte natürlich auch nicht fehlen. Kurz darauf zogen wir klatschend und singend durch die Straßen der Stadt. So endete unser letzter Abend in Rom.
Letzter Tag: Das Training hat sich gelohnt oder Der Marathon
Der letzte Tag in Rom war wohl der stressigste. Zuerst ging es zu den Vatikanischen Museen, vor denen wir eine halbe Stunde warteten. In ihnen standen der Augustus von Primaporta, von dem wir eigentlich schon genug im Unterricht gesehen hatten, Statuen der neun Musen und sehr viele weitere Ausstellungstücke. Es gab eine ganze Halle voller handgemalter Wandkarten und vor allem sehr viele Asiaten. Es wurde die Frage gestellt, ob es mehr von diesen oder mehr Säulen in Rom gebe. Ist jemand interessiert, eine Studie dazu zu machen? Das Wichtigste und Beeindruckendste war aber wohl die Sixtinische Kapelle, in der Michelangelo sich damals austoben durfte. Fotografieren war leider nicht erlaubt, trotzdem sind einige schöne Bilder entstanden…
Da die Zeit langsam knapp wurde, mussten wir weiter zum Petersplatz mit dem Petersdom. Dort war erst einmal eine Dreiviertelstunde Schlange stehen angesagt. Diese reichte übrigens die ganze eine Seite des Petersplatzes entlang. Wir ließen diese Zeit aber nicht einfach verstreichen, sondern übten erneut die Schildkrötenformation unter dem blauen Regencape und schossen ein paar Gruppenfotos. Übrigens: Ein Junge hatte seinen Lateinpulli nicht an, Schande! Wer findet ihn auf den Bildern?
Im Dom selbst blieben wir nur eine halbe Stunde, in der wir unter anderem Michelangelos Pietà sahen. Es blieb danach nicht einmal mehr Zeit, um der Schweizergarde ein High-Five zu geben.
Eigentlich wäre die Engelsburg als nächste dran gewesen, bei der ein Junge seinen Vortrag hätte halten müssen. Aber wie gesagt: Wir waren jetzt schon zu spät dran. So konnte er ihn leider nicht in Rom halten und musste das nun hier in Belgien nachholen.
Wir nahmen also den Bus zurück, den wir auch noch fast verpasst hätten. Unterwegs konnten wir noch einen letzten Blick auf das orangene „Cous Cous Klan“-Schild, das Werbung für ein Theaterstück machte, erhaschen. Seltsamer Sinn für Humor, den diese Italiener haben. Sobald wir an unserer üblichen Metrostation Termini angekommen waren, rannten die Jungen schnell zum Hotel, um die Koffer zu holen. Als es Zeit wurde, in den Shuttlebus Richtung Flughafen einzusteigen, gab es einen bösen Zwischenfall: Der Bus war überbucht und drei der Schüler und Herr Maraite wurden nicht hineingelassen. Sie mussten draußen bleiben und den nächsten, spontan organisierten Bus nehmen. Zuerst meinte der Busfahrer sogar, dass gar kein Bus mehr käme, der rechtzeitig am Flughafen wäre.
Die Busfahrt war, nun ja, so gemütlich wie es halt ist, wenn man während einer halben Stunde einen Haufen Koffer auf seinem Schoß liegen hat und nicht richtig sitzen kann. Trotzdem hat es großen Spaß gemacht. Als die ganze Gruppe gegen vier schließlich durch die Sicherheitskontrolle am Flughafen gegangen war, aßen wir alle erst einmal etwas, da wir das Mittagsessen vorher hatten ausfallen lassen müssen.
Ein Junge las dann zum Zeitvertreib wahllose Flachwitze vor. Braucht ihr wirklich Beispiele? „Du denkst, du bist leer, es gibt immer jemanden, der ist Lehrer.“ Kurz vor sieben saßen wir alle endlich im Flugzeug und winkten Rom zum Abschied zu.
In Charleroi warteten schon die Eltern bei unserer Ankunft. Das Dornröschen musste nur ganz kurz ihren Schlaf unterbrechen und durfte dann im Auto weiterschlafen. Nach ungefähr zwei Stunden kamen wir belgischen Lateiner am Werthplatz an (Dornröschen schlief noch immer) und konnten uns einfach noch nicht trennen. Aber irgendwann mussten wir es eben doch, schließlich war regulär Schule am nächsten Tag. Die Lehrer haben es uns hoffentlich nicht allzu übel genommen, dass manche in den ersten Stunden gefehlt haben…
Leisten Sarah
Leisten Saskia
Letocart Therese
Nicoll Benedikt
Putters Florence